Digitale Geräte können dabei helfen, Schüler:innen beim Überwinden von Lernproblemen zu helfen. Dazu sollten die Geräte im Schulalltag und auch zu Hause schnell und unkompliziert verfügbar sein und außerdem Zugang zum Internet haben. Dadurch können z.B. Erklärvideos, Online-Übungen oder auch Videokonferenzen eingesetzt werden, um Schüler:innen im Unterricht oder außerhalb zu unterstützen.
An vielen Schulen ist die Anzahl der verfügbaren digitalen Geräte durch die Corona-Hilfsprogramme stark gestiegen. Diese Geräte können dazu eingesetzt werden, Schüler:innen den Zugang zu Lerninhalten zum Üben oder Nachlernen zu ermöglichen – sowohl in der Schule als auch zu Hause. In der Schule können die Geräte bereit stehen, um in offenen Unterrichtsphasen individualisierte Inhalte oder Übungen bereit zu stellen, mit denen jede:r Schüler:in eigenständig arbeiten kann. Dazu wäre es sinnvoll, dass im Schulgebäude WLAN vorhanden ist, weil online sehr viele Inhalte und Anbieter zur Verfügung stehen (Verlage, Video-Plattformen wie Sofatutor o.ä.). Ohne WLAN könnten einzelne Fächer Offline-Lernmaterialien zusammenstellen und diese im Schulnetzwerk vorhalten. Diese Materialien werden zwar nicht so interaktiv sein können wie Online-Material, sind aber besser als nichts.
Auch zu Hause werden viele Schüler:innen individualisiert nachlernen oder wiederholen müssen. Wenn eine Familie kein passendes oder nicht genügend digitale Geräte zur Verfügung hat, könnten die angeschafften Schüler-Leihgeräte auch weiterhin verliehen werden, auch wenn der Unterricht wieder vollständig in Präsenz stattfindet. Dadurch würden die digitalen Geräte Zugang zu Bildung und Kultur ermöglichen für Familien, in denen das aus eigenen Mitteln nur schwer zu realisieren ist.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit digitaler Geräte sind Nachhilfe und Lerncoaching. Diese müssen nicht zwingend in Präsenz stattfinden, selbst wenn das wieder möglich ist. Eine Videokonferenz kann in vielen Fällen weiterhin praktisch sein, um z.B. Fahrwege zu sparen oder zeitlich flexibler zu sein, weil alle Beteiligten von zu Hause aus daran teilnehmen können.
Schließlich kann der Einsatz der digitalen Geräte auch den Unterricht an vielen Stellen weiter bringen. Wenn es z.B. darum geht, Texte zu verfassen, hat die handschriftliche Variante schon seit jeher den Nachteil, dass Feedback und Überarbeitung nur sehr mühsam zu realisieren sind. Wenn man digital schreibt, kann einerseits die/der Lehrer:in oder Mitschüler:innen leichter Feedback geben, andererseits können Schüler:innen ihre Texte auch mit vertretbarem Aufwand überarbeiten und die Erfahrung machen, dass Feedback und schrittweise Optimierung eines Lernprodukts dabei helfen können, schrittweise immer besser zu werden – das steigert wiederum die Lernmotivation.
Generell lassen sich offenere Unterrichtsformen bis hin zur Projektarbeit mit digitalen Mitteln in der Regel wesentlich leichter organisieren. Wenn alle Schüler:innen Zugang zu einer Lernplattform haben, auf der man Projektaufträge, Ideen, Todo-Listen, Zwischenergebnisse und fertige Produkte sammelt und organisiert, können tolle Projekte mit vernünftigem Aufwand realisiert werden.
Natürlich ist es für all diese Beispiele nötig, dass die Geräte einerseits gut gewartet sind und dass sie andererseits leicht zugänglich gelagert und gemanagt werden können. Zugang zum Internet ist wie gesagt ebenfalls sehr wünschenswert. Hier sind wieder Schulträger und die Politik gefragt, die nötigen Mittel und Ermäßigungsstunden bereit zu stellen, damit die teuer beschafften Geräte nicht aufgrund von Zeitmangel bei den Netzwerk-Admins monatelang in der Regalen verstauben, wo dann mit der Zeit auch die Akkus dahin siechen bis die Geräte kaum noch sinnvoll zu gebrauchen sind.
Fazit
In der Nutzung der inzwischen meist zahlreichen digitalen Geräte liegt ein großes Potential für die Individualisierung des Lernens. Online-Lernangebote wie Video-Portale, Online-Übungen oder auch Lernberatung und Nachhilfe per Videokonferenz können Schüler:innen dabei helfen, ihre Lernprobleme aus der Corona-Zeit zu überwinden. Im Unterricht können kreativere Lernformen zum Einsatz kommen, wenn man leicht Zugang zu digitalen Geräten und den an den Schulen ja meist vorhandenen Lernplattformen hat.
In dieser Artikelserie geht es um die Frage, wie Schulen ihren Schüler:innen helfen können, Lerndefizite aus der Corona-Zeit zu kompensieren und dabei auch das Lernen insgesamt zu verbessern. Der erste Artikel enthält eine Einführung sowie die Liste aller Beiträge.