Fakten statt Bauchgefühl – Für ein Weltbild, das zur Welt passt: Hans Roslings Buch „Factulness“

Neulich las ich einen Artikel bei Perspective Daily, in dem der Soziologieprofessor Holger Lengfeld davon berichtet, dass der Zusammenhalt der Menschen untereinander in Europa durchaus nicht so schlecht sei, wie man das gemeinhin empfinde (Europa ist solidarischer, als du denkst. Hier sind 4 Beweise). U.a. sagt Herr Lengfeld in diesem Interview auf die Frage, warum solche positiven Signale wenig wahrgenommen würden, Folgendes: Ich habe eine Vermutung. Da ich mich als empirischer Sozialforscher verstehe, betone ich, dass ich dafür keine Belege habe. Mir scheint aber, dass es eine schweigende Mehrheit gibt. Und diese schweigende Mehrheit wird bei der heutigen Krisenbetrachtung überhaupt Weiter lesen …

Mit Kindern über angemessene Mediennutzung sprechen

Die Frage, wie viel und oft man digitale Medien nutzen sollte, beschäftigt mich in letzter Zeit immer mehr. Zum einen deshalb, weil meine eigenen Kindern langsam in ein Alter kommen, in dem die Einschläge diesbezüglich näher kommen: Freunde und Klassenkameraden haben immer häufiger schon Geräte, man muss also aushandeln, welche Regeln gelten und welche Pensen sinnvoll sind. Außerdem bin ich gerade Klassenlehrer in einer siebten Klasse – das ist ein Alter, in der die Nutzung v.a. des Smartphones bei einigen deutlich anzusteigen scheint und in dem einige Schüler/innen auch schon jenseits jeglicher Kontrolle durch die Eltern digital aktiv sind. Entsprechend Weiter lesen …

[Gelesen] Gerstengarbe/Welzer: Zwei Grad mehr in Deutschland

Von Jahr zu Jahr wird die Ahnung konkreter, dass der globale Klimawandel konkrete Auswirkungen auf jeden einzelnen hat. Neun der zehn bisher wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen lagen im 21. Jahrhundert, 2014 war bisher das wärmste Jahr seit Menschen Temperaturen einigermaßen exakt messen. Dennoch bleibt es schwierig sich vorzustellen, wie genau sich das veränderte Klima auf das Leben und die Gesellschaft in Deutschland auswirken werden. Das Buch Zwei Grad mehr in Deutschland von den Herausgebern Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe und Harald Welzer schließt damit eine wichtige Lücke: Der interessierte Leser kann sich hier ein konkretes Bild machen. Ich wünsche diesem Buch Weiter lesen …

[Gelesen] Richard Dawkins: The Magic of Reality

Richard Dawkins polarisiert mit vielen seiner Veröffentlichungen. In den kontroversen Diskussionen geht oft unter, dass er naturwissenschaftliche Phänomene hervorragend erklären kann (er war nicht umsonst bis zu seiner Emeritierung als Professor zuständig »for the Public Understanding of Science« an der Universität Oxford). Ich habe sein Buch »The Magic of Reality« als interaktive App auf dem iPad gelesen und finde das Buch und die App sehr empfehlenswert. Ein bisschen weltanschauliche Kontroverse steckt aber auch in diesem Buch …  Meine komplette Rezension findet sich auf ZUM-Buch: Richard Dawkins: Der Zauber der Wirklichkeit  

[Gelesen] Guy Deutscher: Through the Language Glass

Das Buch »Im Spiegel der Sprache« [Through the Language Glass] von Guy Deutscher möchte erklären, »warum die Welt in anderen Sprachen anders aussieht«. Zwar stellt sich im Laufe des Buches heraus, dass die linguistische Forschung zu diesem Thema bisher nur Tendenzen und Hinweise liefern kann und noch weit davon entfernt ist, weitreichende Theorien zu formulieren. Dennoch sind die Einsichten, die Deutscher ermöglicht und vor allem die vielen Beispiele, die er gesammelt hat, sehr erhellend. Meine Besprechung bei ZUM-Buch Das Buch lohnt sich für jeden, der sich für Sprache und das Verständnis der Welt interessiert. Meine komplette Besprechung auf ZUM-Buch  

Constanze Kurz, Frank Rieger: Die Datenfresser – Datenschutz als Schullektüre

Kaum ein Schüler an einer weiterführenden Schule ist nicht in einem sozialen Netzwerk angemeldet. Die meisten Lehrer und Eltern sehen das durchaus kritisch, wenn auch oft nur diffus. Wenn man darüber diskutiert, ist das Hauptargument meist der ominöse Personalchef, der irgendwann bei einer Bewerbung mal was finden könnte, was den sich bewerbenden Schüler in einem schlechten Licht erscheinen lassen könnte. Kein sehr überzeugendes Szenario, zumal meiner Erfahrung nach die meisten Schüler inzwischen grundlegende Privatsphäre-Einstellungen einhalten, so dass ihre Profile nicht komplett öffentlich sind. Datenschutz und Privatsphäre sind Konzepte, die für junge Menschen erfahrungsgemäß abstrakt sind und deren Bedeutung sie nur Weiter lesen …

Carol Dweck: Mindset

Wer schon ein Mal in einer Notenkonferenz war, kennt wahrscheinlich die Situation, dass dort Dinge über die Leistungen und das Verhalten eines Schülers berichtet werden, die so gar nicht zu dem passen wollen, was man selbst von diesem Schüler kennt. Bei der Suche nach Erklärungen für solche Unterschiede kommt man unter Umständen auch zu der Erkenntnis, dass offenbar die Art, wie man selbst mit dem Schüler umgeht und welches Bild man von ihm hat, einen erheblichen Einfluss darauf haben, welche Leistungen dieser erbringt (und wie er sich verhält, aber dieser Aspekt ist weniger »erstaunlich«). Es gibt im schulischen Kontext immer Weiter lesen …

Empfehlenswerte Bücher zur Pflanzenbestimmung

Diesen Sommer habe ich mich daran gemacht, meine Artenkenntnis der heimischen Blütenpflanzen mal wieder aufzufrischen (und dabei auch wieder etwas mehr zu fotografieren). Das Bestimmungspraktikum während des Bio-Studiums liegt schon ziemlich lange zurück und seitdem sind natürlich viele Arten, die mir auf meinen täglichen Wegen begegnen, wieder in Vergessenheit geraten. Mit einigen Kollegen und Freunden habe ich immer mal wieder über dieses »Projekt« gesprochen und viele haben Interesse geäußert, die heimischen Blütenpflanzen auch ein wenig besser kennen zu lernen, wussten aber oft nicht, mit welchen Bestimmungsbüchern man das am besten angeht. Daher hier einige Buch-Tipps. Alle folgenden Links führen zu Weiter lesen …

Endosymbiontentheorie und die Geschichte des Vorfahren

Richard Dawkins erläutert in The Ancestor’s Tale unter anderem dem aktuellen Stand der Diskussion zu der Frage, wie komplexe, kompartimentierte Eukaryontenzellen entstanden sind. Ich konnte mich nicht mehr an den Namen der Theorie erinnern oder habe sie beim Hören der englischen Version des Buches verpasst (Nachteil von Hörbüchern: man kann nur mit Mühe noch mal „blättern“, um eine Stelle zu vertiefen). Eine kurze Recherche brachte den Namen und auch die Hauptaussagen zu Tage: Endosymbiontentheorie. Vereinfacht gesprochen besagt die Theorie, dass im Laufe der Entwicklung des Lebens die Zelle eines einzelligen Lebewesens durch die Zelle eines anderen einzelligen Lebewesens „geschluckt“ wurde Weiter lesen …

Geographie unterrichten lernen

… ist der Titel eines Fachdidaktikbuches, das von Hartwig Haubrich herausgegeben wird. Früher hieß das Buch „Didaktik der Geographie konkret“. Die Wortwahl des neuen Titels ist erfrischend klar und passt damit zum Buch: es führt präzise und anschaulich durch alle wichtigen Bereiche des Geographieunterrichts und liefert eine Menge Anregungen, wie dieser sinnvoll gestaltet werden kann. Der Aufbau ist vorbildlich: jeweils eine Doppelseite handelt einen Teilaspekt ab, die linke Seite enthält den klar formulierten Informationstext, die rechte zeigt illustrierende Grafiken oder stellt dem Leser Übungsaufgaben. Damit hebt sich das Buch erfreulich von vielen anderen Fachdidaktikbüchern ab, in denen sich die Autoren Weiter lesen …

Erste Hilfe in Typografie

Hans Willberg und Friedrich Forssman: Erste Hilfe in Typografie.  Wie viele Dokumente haben Sie im letzten Monat am Computer erstellt? Eines? Zwei? Ich nehme an, es waren eher zehn bis fünfzehn oder noch deutlich mehr. Haben Sie sich bewusst mit der Gestaltung und Typographie auseinander gesetzt? Eine andere als die Word-Standardschriftart ausgewählt? Abstände als Mittel der Gestaltung eingesetzt? Die Gestaltung von gedruckten Texten war früher Profis vorbehalten, die eine mehrjährige Ausbildung absolvieren mussten. Dabei lernten sie, wie man mit Schrift kommuniziert, wie man einen Text so gestaltet, dass er im jeweiligen Kontext möglichst gut lesbar ist und welche gestalterischen Mittel Weiter lesen …

Clifford Stoll: LogOut – Warum Computer nichts im Klassenzimmer zu suchen haben

Ich behaupte, wir haben schon immer im „Informationszeitalter“ gelebt. Aber erst seit neuestem haben sich Technokraten in arroganter Weise zu den Hohen Priestern der neuen Weltordnung erklärt. (Clifford Stoll, LogOut, S. 162) Clifford Stoll versteht sich als Ketzer und in dieser Rolle stellt er verbreitete Ansichten über den Nutzen von Computern für die Bildung auf den Kopf. Sein Buch ist eine Sammlung von Essays zu verschiedenen Aspekten des Computereinsatzes in Schulen. Er schreibt provokativ und direkt. Sätze wie das obige Zitat finden sich reichlich in LogOut. Stoll ist aber keineswegs ein ideologischer Computergegner. Seine Argumentation ist meist schlüssig und fundiert, für Weiter lesen …

Mojib Latif: Bringen wir das Klima aus dem Takt?

Mit der Veröffentlichung des Vierten Klimaberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist das Thema Klimawandel erneut prominent in den Blickpunkt der Medien gerückt. Da auch die globale Politik sich den Fragen des Klimawandels angenommen hat, sollten fundierte Informationen über die klimatologischen Zusammenhänge möglichst viele Bürger erreichen. Mojib Latif leistet mit seinem aktuellen Buch einen wertvollen Beitrag dazu. Herr Latif ist ein recht bekannter Klimaforscher, der sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass er regelmäßig in der medialen Öffentlichkeit versucht, die komplexen Zusammenhänge des Klimas verständlich zu machen. Er ist sich der Wirkung seiner Aussagen bewusst und wägt sie entsprechend Weiter lesen …

Thomas Unruh und Susanne Petersen: Guter Unterricht

Was ist guter Unterricht? Auf diese Frage gibt es sicherlich weder eine abschließende noch eine allgemeingültige Antwort. Jeder Versuch einer Festlegung kann immer nur eine Auswahl der Qualitäten aufzeigen, die guten Unterricht ausmachen. Und was bei der einen Lehrerin guter Unterricht ist, muss für den anderen Lehrer noch lange nicht funktionieren. Thomas Unruh und Susanne Petersen haben in ihrem Buch dennoch versucht, Merkmale guten Unterrichts aufzuzeigen und Tipps für seine Realisierung zu geben. Es gelingt ihnen ausgesprochen gut! Die Autoren beginnen damit, drei Grundmerkmale guten Unterrichts zu postulieren: das relevante Thema, die konsequente Schülerorientierung und die konstruktive Atmosphäre. Das mag Weiter lesen …

Arthur Thömmes: Produktive Unterrichtseinstiege

Es ist oft nicht leicht, einen motivierenden Einstieg in eine Unterrichtsstunde zu finden. Nicht selten bräuchte man für eine pfiffifge Idee genauso lange wie für die Vorbereitung der übrigen Phasen — und dabei soll der Einstieg ja oft nur einige Minuten lang sein. Gleichzeitig hat wohl jeder Lehrer schon die Erfahrung gemacht, dass die ersten Minuten einer Stunde entscheidenden Einfluss darauf haben können, wie sich Motivation und Mitarbeit der Schüler im weiteren Verlauf der Stunde entwickeln. Arthur Thömmes Buch bietet dem Leser 100 Anregungen, wie Einstiege aussehen können. Die vorgestellten Methoden sind vom Autor erprobt und prinzipiell für alle Fächer geeignet. Weiter lesen …

Herbert Holwitsch: Power Pack Lernen

Neuere Lehrpläne sehen in verstärktem Maß vor, dass Schüler auch im Bereich der Lern- und Arbeitsmethoden unterrichtet werden sollen, um die viel beschworene „Methodenkompetenz“ zu entwickeln. Allerdings ist es oft schwierig und mühsam geeignete Materialien und Ideen für diese Form des Unterrichts zu finden. Das Buch Power Pack Lernen füllt in dieser Hinsicht eine Lücke, indem es in knapper und für die Mittelstufe gut verständlicher Form die wichtigsten Lern- und Arbeitsmethoden beschreibt. Der gewählte Ansatz ist praktisch ausgerichtet und in kleinen Schritten aufbereitet. Man kann das Buch entweder im Unterricht einsetzen oder es den Schülern zum Selbstlernen empfehlen. Die Seiten Weiter lesen …

Wolfgang Mattes: Methoden für den Unterricht

Aller Unterricht beruht auf Methoden, ob man sich darüber Gedanken macht oder nicht. Guter Unterricht zeichnet sich durch eine bewusste und zielgerichtete Auswahl der Methoden aus. Er bleibt interessant durch eine Vielfalt unterschiedlicher Methoden. Wolfgang Mattes Buch stellt dem Leser knapp und übersichtlich 75 Methoden vor. Jede Methode wird zunächst definiert: was hat man sich z.B. unter dem Begriff „Schreibgespräch“ vorzustellen. Dann werden die Chancen und Ziele der Methode dargelegt sowie geeignete Anlässe für den Einsatz genannt. Die Erläuterung möglicher Probleme rundet die Darstellung ab. So wird jede Methode auf einer bis zwei Seiten kurz aber deutlich beschrieben. Man kann Weiter lesen …

Bernd Weidenmann: Gesprächs- und Vortragstechnik

Sprechen und Kommunizieren sind für jede Lehrerin und jeden Lehrer Handwerkszeug. Unterrichten ist ohne Sprache und Kommunikation undenkbar. Und doch richten wir selten bewusste Aufmerksamkeit auf diese Werkzeuge: wir benutzen sie wie selbstverständlich und gehen davon aus, dass unser Umgang mit ihnen dem professionellen Maßstab entspricht, den wir an unser pädagogisches Handeln anlegen. Bernd Weidenmanns Buch schafft es, die zentralen und nur scheinbar einfachen Aspekte des Sprechens und der Kommunikation in ein neues Licht zu stellen. Standardsituationen wirken in Weidenmanns kritischer Sicht plötzlich völlig verändert, häufig beschrittene Wege erweisen sich als verbesserungsbedürftig. Das Buch behandelt in übersichtlichen und hervorragend gegliederten Weiter lesen …

Bernhard Kegel: Das Ölschieferskelett

Bernhard Kegel: Das Ölschieferskelett, (1996). Müchen: Heyne. Im Ölschiefer der Grube Messel bei Darmstadt findet man herrliche Fossilien von Fledermäusen, Krokodilen und Urpferdchen, die dort im Eozän, also vor etwa 50 Millionen Jahren, in einem See verendeten und bis heute erhalten blieben. An Menschen war damals noch lange nicht zu denken. Und dennoch findet Dr. Axt, der Leiter der Forschungsstation Messel, eines Tages das Skelett eines Homo sapiens im Schiefer. Nicht nur das, es trägt eine Armbanduhr und hat Goldkronen auf den Zähnen! Ausgehend von diesem ungeheuerlichen Fund entfaltet Bernhard Kegel eine spannende und extrem unterhaltsame Geschichte, in deren Verlauf Weiter lesen …

Stephen Crane: The Red Badge of Courage

Henry Fleming hat sich freiwillig zum Dienst in der Armee der Nordstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg gemeldet. Er möchte seinen Mut unter Beweis stellen und sich als Mann erweisen. Was er erlebt, ist allerdings ein von Wechselfällen geprägtes inneres Chaos, in dem er zunächst tatsächlich wie ein Besessener kämpft, beim nächsten Angriff des Gegners aber das Gewehr wegwirft und „wie ein Kaninchen“ (Crane) davonrennt. Crane schrieb diesen Roman 1895 ohne selbst je im Krieg gewesen zu sein. Um so beeindruckender ist die genaue und realistische Darstellung der Szenen. Ob im Lager, auf dem Marsch oder in der Schlacht, Crane versteht es Weiter lesen …