Lernlust?

Bob Blume fragt nach der Lernlust in der eigenen Schulzeit : … wie in der eigenen Schulzeit gutes Lernen, d.h. was an Projekten, Stunden und gemeinsamen Arbeiten in Erinnerung geblieben ist. Aus diesem Anlass habe ich ein wenig über diesen Aspekt meiner Schulzeit nachgedacht. Ich musste ziemlich lange und intensiv nachdenken, denn spontan fiel mir erstmal gar nichts ein. An Projekte und gemeinsames Arbeiten kann ich mich auch nach längerer Überlegung nicht erinnern. Im Nachhinein betrachtet war der Unterricht während meiner Schulzeit (von 1982 bis 1995) wohl ziemlich konservativ.

Von der Nichtvermittelbarkeit grundlegender Erfahrungen

Neulich habe ich auf Twitter ein kurzes Gespräch darüber verfolgt, wie eine Kollegin von einem Vater bei einem geplanten Elterngespräch versetzt wurde und dieser sich auf Nachfrage nicht mehr erinnerte, dass das Gespräch telefonisch vereinbart worden war. Eine Reaktion von außen war, dass jemand, der so etwas nicht auf die Reihe kriege, keine Kinder verdient habe, weil die dann ja wohl keine Priorität für ihn hätten. Ich warf spontan die Nachfrage ein, ob die Gesprächsteilnehmer eigene Kinder hätten – eine Frage, die wohl etwas irritiert hat. Ich habe bisher in vielen Kontexten erfahren, dass es extrem schwierig – teilweise unmöglich – ist, Weiter lesen …

Blogparade: Reflektierende Praktiker

Herr Larbig fragte in die Runde, wie Lehrpersonen ihre berufliche Praxis reflektieren und rief zu einer Blog-Parade auf. Hier mein Beitrag dazu. * * * Zunächst: Meine Praxisreflexion ist kein systematischer, regelmäßig »eingebauter« Teil meiner Arbeitswoche und auch nicht mit einem bestimmten »Hauptinstrument« verbunden, wie das Torsten Larbig in seinem Tweet zum Thema angedeutet hatte: Frage an LehrerInnen: Wer führt zur Unterstützung eigener Praxisreflexion ein Arbeitsjournal? Oder: Wie sieht eure ReflexionsROUTINE aus? — herrlarbig (@herrlarbig) August 6, 2012 Ich denke in verschiedenen Kontexten über meine Arbeit nach (sowohl über den Unterricht als auch über Verwaltungsaufgaben, Konferenzen etc.). Oftmals ist das Weiter lesen …

Science only adds to the beauty of the world

Sehr schöne Sätze – wie ich finde – von Richard Feynman darüber, wie Naturwissenschaft den Zauber der Welt noch größer macht. Ein Zitat daraus, das mich besonders anspricht: I can live with doubt and uncertainty and not knowing. I think it’s much more interesting to live not knowing than to have answers which might be wrong. — Richard Feynman. Dieser Beitrag ist ein Nachtrag zu einem Gespräch mit Katja und Tim beim Abiball – Go on exploring!  

Freie Lernmaterialien in der Schule #OER

Herr L. schaut auf das Display seines Notebooks. Er sichtet das Material zum Jetstream, das er kommende Woche in der zehnten Klassen in Geographie verwenden möchte. Es ist auf dem Landesbildungsserver seines Bundeslandes frei zum Lesen zugänglich. Die Texte und Abbildungen sagen ihm zu, sie entsprechen gut dem Leistungsniveau der meisten Schüler in der 10a. Allerdings gibt es einige Schüler in dieser Lerngruppe, die sehr interessiert an Geographie sind und die gerade zur Zeit beim eher anspruchsvollen Thema »Allgemeine Zirkulation der Atmosphäre« Feuer gefangen haben. Sie bombadieren ihn immer mit Fragen und recherchieren Unterrichtsinhalte im Netz nach, um zum Beispiel Weiter lesen …

Arbeitnehmerkompetenzen oder Persönlichkeitsbildung?

Telepolis hat ein Interview mit Felicitas Römer, die ein Buch über Arme Superkinder geschrieben hat. Hier ein paar relevante Auszüge aus dem Interview. Ein gutes Beispiel dafür, wie Wirtschaft sich immer mehr in Bildung einmischt, sind die so genannten Kompetenzerfassungsbögen für Kita-Kinder: Hier werden schon bei Kleinkindern exakt die Schlüsselkompetenzen abgefragt, die die OECD – also eine hochrangige und international agierende Wirtschaftsinstitution – für Arbeitnehmer definiert hat. Und Unternehmensverbände und Handelskammern fordern ganz offen, dass Schule die Schüler maximal auf den Arbeitsmarkt vorbereiten soll. Auch die Schulzeitverkürzung war keine Idee von Lehrern und Pädagogen, sondern von der Wirtschaft. Hier geht Weiter lesen …

Raus aus Facebook

Alexander Dill fragt bei Telepolis: Warum verschenken wir eigentlich unser wertvolles Sozialkapital an russische und chinesische Oligarchen und Goldman Sachs? Nach dem Atomaussstieg: Jetzt raus aus Facebook! Er spielt damit auf die letzte Finanzierungsrunde von Facebook an, bei der eine Milliarde Dollar eingetrieben wurden. Weiter schreibt er: Jede Initiative, jeder Verlag, jedes Projekt ist bei Facebook und hofft auf die Währung like. […] Diese Schmeichelei und die zauberhaften, falschen Freunde sind es, die uns glauben lassen, wir bräuchten Facebook. Auch meine Verleger und Redakteure freuen sich über den vermeintlichen Multiplikator Facebook. Wenn ich aussteige, verlieren sie ein scheinbar wertvolles like. Weiter lesen …

Wissen, wie man’s macht

Maik Riecken konstruiert eine gelungene Metapher für verschiedene Ansätze, im Bildungssytem innovativ zu sein: Wasmanie ist einer davon. Handwerk der andere. Lesenswert. Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es. Erich Kästner Außerdem berichtet Maik in den Verlorenen Links (Punkt 2) davon, dass der Pisaversteher weiß, wie „gute Schule“ geht (viele andere meinen das auch zu wissen) – dass „gute Schule“ aber trotzdem nicht realisiert wird. Dieses Paradox kennt man aus vielen (Bildungs)Bereichen. Maik erwähnt den Fachleiter, der weiß wie eine gute Stunde aussieht, aber Schwierigkeiten hat, die Kriterien zu nennen. Ich erinnere mich an einen Fachleiter, der ebenfalls in den Weiter lesen …

Ungeordnete Gedanken zum Lernen und zur Komplexität der Welt

Robert Glashüttner macht sich interessante Gedanken über das Lernen und die Komplexität der Welt. Ich füge hier ein paar ungeordnete Gedanken an. Ich bin immer wieder verblüfft, wenn ich an mir selbst merke, in welcher diffusen Weise Lernen funktioniert. Robert Glashüttner: Die Welt war immer schon komplex Dito. Ich erinnere mich an Momente des Endlich-Verstehens bei Mathematik-Aufgabenstellungen in der Schule, bei denen ich nachher innerlich den Kopf darüber geschüttelt habe, wie umständlich, über unnötige Umwege mir das erklärt worden war. Dieses Verkomplizieren, das ewige Kommunikationsproblem beim (meist schriftlichen) Weitergeben von Wissen, ist eine substanzielle Hürde, die weiterhin und trotz aller Weiter lesen …

Was bringt Bloggen in der Schule?

Tom Whitby stellt in seinem Blog die Frage To Blog or Not to Blog? und diskutiert in dem Beitrag, warum er das Bloggen in der Schule (im konkreten Fall speziell als Möglichkeit, die Schreibfähigkeiten der Schüler zu fördern) für wichtig hält. Es geht ihm unter anderem darum, die Ressentiments von Kollegen gegen das Bloggen zu entkräften. Folgende Aussage von ihm halte ich für besonders wichtig: Every idiot has the ability to publish a blog and everyone does. It is today’s educator’s challenge to teach students the skills needed to publish intelligently and responsibly. Tom Whitby Viele Kollegen bringen meiner Erfahrung Weiter lesen …

Was Schüler (mit Interesse und Selbstbestimmung) leisten können

Im Fach Naturwissenschaft und Technik führen wir an unserer Schule in Klasse 10 zum Abschluss der »NwT-Laufbahn« der Schüler (in der Kursstufe gibt es noch kein NwT) ein großes und sehr frei gehaltenes Projekt zum Thema ›Sonne‹ durch. Darüber hinaus wird in der Regel eine Klassenarbeit als »freie Arbeit« geschrieben, bei der die Schüler sowohl das Thema als auch die Form selbst wählen dürfen (hier die möglichen Formen). Im konkreten Fall war die Vorgabe, dass die Arbeit im weitesten Sinne etwas mit den Thema »Sonne« zu tun haben muss. Es kommt regelmäßig vor, dass bei dieser »freien Klassenarbeit« Spitzenleistungen erbracht Weiter lesen …

Vergessene Kosten – bei Software und beim Lernen

Patrick Rhone schreibt in seinem Beitrag The forgotten cost of features über das Hinzufügen von Funktionen (features) bei Software und anderen Gebrauchsgegenständen: A perfectly blank sheet of white paper is a tool of infinite possibility. For input you could use a pencil, a pen, a crayon, a marker, a stamp, a brush or more. You could use all of those at once. You can write or draw or paint in any direction. Even multiple directions on the same sheet. You can use any color you want. How you enter data onto it and how that information is structured seems almost Weiter lesen …

Das Netz und wie man damit umgehen kann oder soll

In den letzte Wochen haben sich einige Autoren mit der Frage beschäftigt, wie die „junge Generation“ mit dem Netz umgeht. Auslöser war ein SPIEGEL-Artikel mit dem Titel ‚Null Blog‘, der argumentiert, dass es gar keine „Netzgeneration“ gebe, sondern dass das Netz im Alltag der Jugendlichen eine eher marginale Rolle spiele. Zwei sehr lesenwerte Beiträge zum Thema stammen von René Scheppler: Ja wo surfen sie denn und Torsten Larbig: Das Netz, seine Funktionen und die ‚Null Blog‘-Debatte. In diesem Beitrag möchte ich drei Aspekte aufgreifen, die diese Debatte streifen: Ist die Unterscheidung in digital natives und digital immigrants sinnvoll und wie Weiter lesen …

Wo anfangen?

Die Zeit hat den Journalistik-Professor Jay Rosen über die Veröffentlichung der Afghanistan-Dokumente bei Wikileaks interviewt. Eine Passage aus dem Interview fiel mir besonders auf: Ich will Ihnen ein Beispiel geben: das jüngste Open-Data-Dossier der Washington Post. Die Post hat zwei Jahre lang recherchiert und ein gewaltiges Dossier über alle Geheimdienst-Machenschaften des militärisch-industriellen Komplexes zusammengestellt. Sie hat eine Woche lang auf den ersten Seiten darüber geschrieben. Mehr Aufmerksamkeit ist fast nicht vorstellbar. Die Journalisten haben eine gewaltige Schattenwirtschaft aufgedeckt, die Milliarden Dollar verschlingt, völlig sinnlos, an der sich viele Menschen bereichern. Und was ist die Reaktion? Man sagt nur: Oh, dann Weiter lesen …

Erfahrungen aus einem Schüler-Blog-Projekt

Vor einigen Monaten habe zum ersten Mal eine Gruppe von Schülern unterrichtsbegleitende Blogs schreiben lassen. Inzwischen ist das Projekt schon längere Zeit beendet und ich möchte hier einige Erfahrungen notieren. Außerdem habe ich die Schüler um Ihre Meinung zu dem Projekt gebeten, die ich ebenfalls veröffentlichen möchte. René Scheppler hat ebenfalls gerade einen Beitrag veröffentlicht, der thematisch verwandt ist: Blogs im Unterricht – ein Zwischenbericht. Rahmenbedingungen Das Blog-Projekt fand im Rahmen des NwT1 -Unterrichts der Stufe 10 am Gymnasium statt, in dem projektartig gearbeitet wird. Die Schüler erhalten typischerweise einen Projektauftrag und arbeiten dann mehrere Wochen lang selbständig. Dazu führen Weiter lesen …

Bye bye Facebook

Facebook könnte eine schöne Sache sein. Vieles an der Gestaltung der Benutzeroberfläche und an den Interaktionsmöglichkeiten gefällt mir sehr gut. Was ich aber nicht länger akzeptieren möchte, ist die Art und Weise, wie Facebook mit meinen Daten umgeht. Datenschutz und Vertrauen Bezüglich des Datenschutzes fühlte ich mich bei Facebook noch nie wohl. Die so genannten Datenschutzrichtlinien sind zu schwammig formuliert, enthalten zu viele offene oder euphemistische Formulierungen. Es heißt z.B. in den »Datenschutzrichtlinien«: Du entscheidest selbst, in welchem Umfang du über Facebook Informationen mit anderen teilen möchtest. (Quelle) Ein paar Zeilen später dagegen steht: Einige Informationen, wie dein Name, Profilbild, Weiter lesen …

Fakten sind wichtig: Kritik am Open Letter to Educators,

Dan Brown hat ein interessantes Video gedreht, das er als „Open Letter to Educators“ versteht. Er legt darin seine Vorstellungen dar, wie (Hochschul)-„Education“ – auf Deutsch möglicherweise eine Mischung aus „Bildung“ und „Ausbildung“ – (in den USA) ist und wie sie sein sollte. Beim ersten Betrachten hatte ich das Gefühl, vielen Aussagen zustimmen zu können. Bei genauerem Nachdenken kamen mir aber einige Fragen und Kritikpunkte in den Sinn, die ich hier kurz darlegen möchte. Ich sehe diesen Beitrag als „lautes Denken“ und wäre daher sehr erfreut, wenn eine Diskussion darüber meine Nachdenken darüber schärfen – oder auch meine Punkte widerlegen Weiter lesen …

Mit Computern macht Lernen immer Spaß – oder?

In Brandenburg startet ein Projekt, das virtuelle MINT Leistungskurse anbietet. Schüler können einen Leistungskurs in einem MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) belegen, auch wenn die Zahl der Interessenten an ihrer Schule zu klein ist, diesen Kurs vor Ort im regulären Unterricht anzubieten. Der Unterricht findet stattdessen via Moodle statt. Das klingt nach einem vernünftigen Konzept in einer Region, wo die Schülerzahlen zurück gehen und daher das Spektrum der angebotenen Leistungskurse enger wird. An einer Stelle des Pressemeldung taucht aber wieder ein altes Märchen auf: Das Projekt vMK holt die Schüler/innen in denjenigen (onlinebasierten) Kommunikationsformaten ab, die heutzutage nicht nur Weiter lesen …

5 Fragen über die Schule

Melanie Unbekannt hat in ihrem Blog eine Aktion gestartet und zum Mitmachen angeregt. Sie stellt fünf Fragen über die Schule und erbittet persönliche Antworten. Da mache ich gerne mit – zumal man auch etwas gewinnen kann. Woran erinnerst Du Dich, wenn Du an Deine Schulzeit zurückdenkst? An das Gebäude, die Gesichter, einzelne Unterrichtssituationen – allerdings eher nicht aus inhaltlichen, sondern aus zwischenmenschlichen Gründen. Ich erinnere mich sehr lebendig an meinen Latein-Leistungskurs, weil wir einen in jeder Hinsicht vorbildlichen und motivierenden Lehrer hatten (Herr Hauser). Er war immer Gentleman, höflich, respektvoll, auch damals, kurz vor dem Pensionsalter, interessiert an uns und Weiter lesen …

Wie man sich auf eine größere Prüfung vorbereiten kann

Einige meiner 13er-Schüler aus dem Neigungskurs Geographie (4-std., Wahlpflichtbereich) haben sich vorgenommen, die Herbstferien zu nutzen und schon mal den Lernstoff für das Abitur (im April) zu strukturieren und zu bearbeiten. (An dieser Stelle ein großes Lob für die Voraussicht und die aufgebrachte Motivation!) Gestern konnte ich dann auf der Facebook-Pinnwand einer Schülerin lesen, dass sie „versucht, Erdkunde zu lernen, aber nicht weiß, wo sie anfangen soll“. Das ist verständlich, denn wenn man bisher nur Inhalte im Umfang einer typischen Klassenarbeit gelernt hat, ist es schwierig, eine so große Menge Themen zu strukturieren und zu bearbeiten, wie sie sich aus Weiter lesen …