Das Internet mit Firefox besser nutzen

Dieser Artikel stellt den kostenlosen Browser Firefox als sichere und komfortable Alternative zu Internet Explorer vor und erklärt, warum der Umstieg sich lohnt.
Verschiedene Funktionen von Firefox können ihnen viel Zeit und Mühe sparen, z.B. das Öffnen mehrerer Seiten in verschieden Karteireitern („Tabs“) und die Unterdrückung von Werbefenstern („Pop-Ups“).
Wenn sie die vorgestellten Funktionen gleich ausprobieren möchten, können sie sich Firefox problemlos installieren, bevor sie den Artikel lesen. Um ihnen dabei zu helfen, werden einige Anleitungen vorgestellt.
[UPDATE: 08.01.2008] Inzwischen gibt es eine neuere Version von Firefox. Die in diesem Artikel vorgestellten Funktionen sind aber nach wie vor relevant, auch wenn sie im Detail leicht variieren können.

Das Internet birgt viele Möglichkeiten, die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern zu erleichtern. Aktuelle Informationen, authentische Texte, schnell verfügbares Bildmaterial, leicht zu erreichende Nachschlagewerke. Allerdings stehen der regelmäßigen Nutzung des Internets zwei große Hürden entgegen:

  1. Die Furcht, sich mit schädlichen Programmen zu infizieren, die den eigenen Computer lahm legen könnten.
  2. Die Unhandlichkeit der Nutzung vieler Angebote, die durch Werbefenster, eine langsame Internetverbindung oder das schwerfällige Zurück- und Vorwärtsnavigieren zustande kommt.

Beide Probleme hängen ursächlich mit dem meistbenutzten Internetprogramm („Browser“) zusammen: dem in Windows eingebauten Internet Explorer (das blaue „e“ auf ihrem Desktop). Dieses Programm fällt seit Jahren durch seine zahlreichen gravierenden Sicherheitslücken negativ auf und ist in der Benutzung etwa so komfortabel wie ein Fiat Panda auf der Fahrt von Madrid nach Berlin.

Glücklicherweise können sie kostenlos auf eine komfortable und sichere „Limousine“ umsteigen: den Browser Firefox, der als OpenSource-Software im Rahmen des Projekts Mozilla von zahlreichen Programmieren weltweit entwickelt wird.

In diesem Artikel möchte ich ihnen darlegen, warum es sich lohnt, Internet Explorer (IE) zu vergessen und stattdessen Firefox als Standard-Internetprogramm zu nutzen. Sie können viel Zeit und Mühe sparen!

Offene Türen — Internet Explorer ist eine einzige große Sicherheitslücke

Die Sicherheitslücken des IE sind schon so sprichwörtlich, dass selbst die Mainstream-Medien regelmäßig darüber berichten. Es ist an der Tagesordnung, dass Mängel aufgedeckt werden, durch die Angreifer die Bankdaten von Nutzern abfangen oder auch universell einsetzbare Spionagesoftware auf dem Rechner des Opfers installieren können. Das Projekt Browse Happy, eine Initiative für die Verbreitung besserer Browser, hat noch einige weitere Berichte über die Mängel von Internet Explorer zusammengestellt.

Das Sicherheitskonzept von Firefox hingegen ist ein zentraler Bestandteil der Entwickung. Dies äußert sich sowohl im ausdrücklichen Bekenntnis zur Sicherheit des Entwicklerteams als auch in der Tatsache, dass Sicherheitsprobleme, wenn sie denn einmal auftauchen, innerhalb kürzester Zeit offengelegt und angepackt werden.

Firefox bietet noch einen weiteren Vorzug in puncto Sicherheit, der allerdings in Zukunft an Wert verlieren wird: durch die bisher noch geringe Verbreitung lohnt es sich für Virenautoren kaum, ihre Schädlinge auf Firefox abzurichten. Hingegen erreichen die Autoren von schädlicher Software über 90% der Internetsurfer, wenn sie ihre Plagegeister auf Internet Explorer optimieren. Trotz der momentan steigenden Verbreitung von Firefox ist jedoch nicht zu erwarten, dass er jemals so anfällig für schädliche Eindringlinge sein wird wie heute Internet Explorer, der schon seit Jahren nur noch „geflickt“ wird.

Darfs etwas komfortabler sein?

Eine Technologie wie das Internet bringt nur dann nennenswerte Erleichterung, wenn sie sich nahtlos in die täglichen Arbeitsabläufe einfügt. Hierfür ist es entscheidend, dass der Browser leicht zu bedienen ist und Funktionen bietet, die dem Nutzerverhalten entgegenkommen anstatt ihm Steine in den Weg zu legen. Im Gegensatz zu Internet Explorer bringt Firefox eine ganze Reihe solcher Komfortfunktionen mit, die viel Zeit und Mühe sparen. Fünf davon will ich ihnen nun vorstellen.

  1. Karteireiter („Tabs“) ermöglichen es, mehrere Seiten im selben Programmfenster zu öffnen
  2. Das integrierte Suchfeld vereinfacht Suchanfragen an zahlreiche Websites
  3. Sich selbst öffnende (Werbe)Fenster können mit dem sog. Pop-Up Blocker unterdrückt werden
  4. Webseiten können in der Seitenleiste geladen werden, z.B. um den schnellen Zugriff auf Nachrichtenportale und Wörterbücher zu erleichtern
  5. Sogenannte Newsfeeds erlauben das zeitsparende Abfragen unzähliger Websites durch eine Art Abonnement dieser Seiten

 

(1) „Tabs“ — Karteireiter sind genial einfach und extrem praktisch

Stellen sie sich folgende Situation vor: sie haben mit Google nach einerm Stichwort gesucht und unzählige Treffer erhalten. Sie klicken den ersten Link an und gelangen auf die Website, die möglicherweise die gewünschte Information enthält. Auf der ersten Seite findet sich noch nichts, daher klicken sie weiter in die Website hinein, um doch noch etwas zu finden. Doch nach 5 Klicks stellen sie fest, dass ihre Frage hier nicht beantwortet wird. Nun werden sie wahrscheinlich 5 mal den Zurück-Knopf des Browsers klicken und nach jedem Mal kurz warten, um wieder zurück zur Google-Trefferliste zu gelangen.

Mit Firefox hätten sie hingegen den ersten Link in einem neuen Karteireiter (englisch: „Tab“) geöffnet, wo die Zielwebsite aufgebaut würde, während sie die weiteren Treffer begutachten und noch einige davon als weitere Karteireiter öffnen (s. Abb.). So bleibt die Trefferliste immer erhalten und der Seitenaufbau geht vonstatten, während sie noch mit einer anderen Seite arbeiten. Die Ersparnis an Zeit und Klickerei ist enorm.

Karteireiter in Firefox

Um einen Link in einem neuen Tab zu öffnen, klicken sie ihn einfach mit gedrückter Strg-Taste an. Wenn sie gleichzeitig noch die Hochstelltaste (Shift) gedrückt halten, lädt die neue Seite im Hintergrund und sie können sich dem Tab zuwenden, wenn sie mit der aktuellen Seite fertig sind.

(2) Integrierte Suche — warum in die Ferne schweifen?

Suchfeld in Firefox mit aufgeklappten Menü

Die Firefox Programmoberfläche hat ein integriertes Suchfeld, mit dem sie Suchanfragen an Google, Yahoo, amazon.de, eBay und viele weitere Websites richten können. Sie müssen dazu nicht zuerst diese Sites im Browserfenster aufrufen, sondern tippen ihr Suchwort in das Suchfeld ein und drücken die Entertaste. Im nächsten Moment erscheint bereits eine Liste der Suchergebnisse im Fenster.

Und wenn sie regelmäßig auch andere Suchmaschinen oder auch Online-Wörterbücher wie z.B. LEO konsultieren — kein Problem. Viele Suchmaschinen lassen sich dem Firefox-Suchfeld mit wenigen Klicks hinzufügen. Einfach den letzten Menüpunkt des Suchfeldes anklicken (s. Abb.) und sie gelangen zu einer Liste verfügbarer Suchmaschinen und Wörterbücher.

Firefox kann selbst-öffnende Werbefenster, sog. „Pop-Ups“, gezielt unterdrücken und beseitigt so eine der größten Plagen des Internets. Ein kurzer Hinweis erscheint, wenn ein Fenster blockiert wurde (s. Abb.), so dass sie auch die Möglichkeit haben, Ausnahmen für die universelle Unterdrückung festzulegen (manche Online-Banking Websites starten beispielsweise in einem neuen Fenster, die man natürlich nicht blockieren möchte).

Firefox Hinweis auf blockiertes Pop-Up Fenster

(4) Am Rande — Websites in der Seitenleiste laden

Die Seitenleiste („Sidebar“) von Firefox dient wie bei Internet Explorer u.a. dazu, die Lesezeichen und den Verlauf der besuchten Websites anzuzeigen. Allerdings ist das noch lange nicht alles: wenn sie eine Seite in Firefox „bookmarken“, können sie in der Lesezeichverwaltung festlegen, dass diese Seite immer in der Seitenleiste geöffnet werden soll.

Vor allem Nachrichtenwebsites bieten eigens für die Seitenleiste aufbereitete Inhalte an, z.B.

Wenn sie häufiger Wörter nachschlagen, kann ihnen die Seitenleiste des Online Wörterbuchs LEO (englisch und französisch) viel Zeit sparen.

Diese Angebote sind so programmiert, dass sie sich mit nur einen einzigen Klick auf einen speziellen Link integrieren lassen.

Daneben bieten Privatleute verschiedene Sidebars an wie z.B. für die Suche nach Bahnverbindungen oder das Nachschlagen in verschiedenen Online-Lexika.

Hierbei handelt es sich um „normale“ Websites ohne 1-Klick-Funktionalität. Wenn sie diese integrieren möchten, legen sie zuerst ein gewöhnliches Lesezeichen an. Dann klicken sie mit der rechten Maustaste auf das Lesezeichen und wählen ganz unten im Menü „Eigenschaften„. Hier können sie nun das Kontrollkästchen „Dieses Lesezeichen in der Seitenleiste laden“ aktivieren.

Sie werden auf einigen dieser Angebote bemerkt haben, dass auch für Internet Explorer Seitenleisten vorhanden sind. Allerdings sind sie darauf angewiesen, dass ein Programmierer den speziellen Code erstellt, während sie in Firefox jede beliebige Webseite als Seitenleiste nutzen können.

(5) Der Berg kommt zum Propheten — mühelos auf dem Laufenden bleiben

Eine recht neue und sehr aussichtsreiche Funktion von Firefox sind die sogenannten „dynamischen Lesezeichen„. Die Technologie dahinter heißt „RSS“ (Really Simple Syndication) und beruht auf der Idee, dass häufig aktualisierte Websites eine knappe Zusammenfassung ihrer Inhalte in Textform anbieten. Diese sogenannten „Newsfeeds„ oder „RSS-Feeds“ kann man mit einem geeigneten Programm abonnieren und spart sich so den Gang zu der eigentlichen Website. Nichts anderes sind die dynamischen Lesezeichen.

Um also z.B. immer die neueste Schalgzeilen des Spiegel zu erhalten, abonnieren sie dessen RSS-Feed, indem sie in Firefox am unteren Fensterrand auf die stilisierte blaue Satellitenantenne klicken (s. Abb; je nach Firefoxversion kann dieses Symbol auch so aussehen: Firefox RSS Button ). Es erscheint dann ein Menü, in dem sie die jeweilige Site „als RSS-Feed abonnieren„ können.

Symbol zum abonnieren von RSS-Newsfeeds

Am besten legt man sich einen Ordner in der Lesezeichenliste an, wo man dann regelmäßig und mühelos die verschiedenen Feeds durchsehen kann. Ist etwas Interessantes dabei, gelangt man mit einem Klick auf die entsprechende Website.

Einige Beispiele für Websites, die Newsfeeds anbieten:

RSS ist eine junge Technologie, die sich erst noch weiter durchsetzen muss, um ihr volles Potential zu entfalten. So gibt es momentan zwar bereits viele Websites, die Newsfeeds anbieten, doch kann man nicht alle in Firefox lesen.

Wenn sie erst auf den Geschmack gekommen sind, können sie aber kostenlose Programme (sog. „Newsreader“) nutzen, die sämtliche Feed-Formate anzeigen können. Alp Uçkan bietet ausführliche Informationen zu RSS an samt einer Liste kostenloser Newsreader-Programme.

Weitere Sites mit Newsfeeds, die sie interessieren könnten, für die sie aber ein anderes Programm als Firefox benötigen:

 

Fazit: Wo geht’s zum Firefox?

Wenn sie nun neugierig geworden sind, können sie Firefox auf deutsch von der Mozilla Europe Website herunterladen.

Um die Installation zu erleichtern, haben verschiedene Privatleute ausführliche Anleitungen erstellt.

  • Jeena Paradies erklärt die Installation Schritt für Schritt (diese Anleitung bezieht sich auf Firefox 1.0, sie funktioniert aber auch mit neueren Versionen prinzipiell genauso).
  • Ralf Segert lädt sie ein, mit Firefox per Du zu sein, indem er in elf Schritten die wichtigsten Funktionen ausführlich erklärt.

Alle ihre Lesezeichen aus Internet Explorer können sie übrigens problemlos in Firefox importieren. Sie werden automatisch beim ersten Start des Programms danach gefragt.

Ich hoffe, Sie haben Lust bekommen, das Internet effektiver zu nutzen. Der Umstieg ist wirklich nicht schwer. Wagen sie ihn!

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