Gestaltungsprinzipien für Präsentationen

Powerpoint und andere Präsentationsprogramme wie z.B. OpenOffice Impress machen es auch unerfahrenen Benutzern recht einfach, rasch eine Präsentation zu erstellen. Die Programme können aber nur die technische Seite einer Präsentation zur Verfügung stellen – und die allein garantiert noch nicht, dass das Ergebnis auch für die Zuhörer ansprechend und lohnend ist.

Für eine Präsentation von guter Qualität sollte man neben den inhaltlichen und technischen Fragen auch einige Gestaltungsprinzipien beachten.

Farbwahl

Wer oft mit einer Textverarbeitung wie Word arbeitet, greift bei den Farben einer Präsentation zunächst einmal eher zu einem hellen Hintergrund und dunkler Schrift. Da die Folien aber meist in einem abgedunkelten Raum auf eine zwei bis drei Quadratmeter große Fläche projiziert werden, kann diese Kombination die Augen der Zuschauer blenden. Besser ist es daher, einen dunklen Hintergrund und eine helle Schriftfarbe zu wählen.

Ganz allgemein ist es wichtig, dass der Kontrast zwischen Hintergrund und Schriftfarbe möglichst groß ist. Es reicht dabei nicht, die Farben nur am eigenen Computermonitor zu testen, denn die meisten Beamer erzeugen bei weitem nicht die selbe Farbkraft wie ein Bildschirm. Im Zweifelsfall ist daher etwas zu viel Kontrast besser als etwas zu wenig.

Schriftgröße

Die Schrift auf einer Powerpoint-Folie sollte mindestens 36pt groß sein. Diese Größe ist auch in größeren Räumen gut lesbar und verhindert gleichzeitig, dass man zu viel Text auf eine Folie packt. Reicht der Platz auf der Folie mit so großer Schrift nicht, sollte man den Inhalt entweder auf mehrere Folien aufteilen oder – noch besser – weniger Text verwenden und stattdessen mehr grafische Elemente.

Grafiken und Symbole

Einem Vortrag zuzuhören ist in der Regel anstrengend und die Menge der erinnerten Informationen ist im Vergleich zu anderen Lernformen eher gering. Wenn man als Referent daher möchte, dass die Zuschauer möglichst viel von dem behalten, was man zu sagen hat, sollte der Text einer Folie möglichst mit Grafiken und Symbolen bildhaft gemacht werden. Das menschliche Gehirn kann sich bildhafte Informationen deutlich besser merken als solche in reiner Textform.

Nähe und Abstand

Wenn Elemente dicht beisammen stehen, gehen wir davon aus, dass sie zusammen gehören. Ein größerer Abstand zwischen Elementen wird dagegen auch inhaltlich als Trennung verstanden. Auf einer Folie kann man sich das zu Nutze machen, indem man Nähe und Abstand zum Gruppieren bzw. Trennen von Textelementen einsetzt.

Animationen

Powerpoint ist berüchtigt dafür, dass es eine ganze Reihe geradezu lächerlicher Textanimationen anbietet. Wer hat nicht schon einmal Präsentationen erlebt, in denen eine Überschrift buchstabenweise aus einer Ecke hereingesaust kam, einen weiten Bogen über die Südkurve nahm, um dann mit zischenden oder klickenden Lauten an ihrem Platz oben auf der Folie zu landen? Mit solcherlei Schnickschnack zeigt der Referent den Zuschauern ganz schnell, dass der Inhalt seines Vortrages offenbar unwichtig ist, denn er hat es ja vorgezogen von genau diesem Inhalt abzulenken.

Im Grunde gibt es nur wenige Animationen in der großen Auswahl von Powerpoint, die für eine sachliche Präsentation geeignet sind: der Effekt „Erscheinen“ ist dabei der Einfachste und zugleich Problemloseste. Die einzelnen Elemente werden einfach nur sichtbar geschaltet. Das ist zwar nicht besonders aufregend, aber dafür auch nicht ablenkend. Andere geeignete Animationen sind z.B. noch „Highlights“, bei dem das aktive Element etwas hervorgehoben wird und „Einblenden“, bei dem die Elemente langsam dunkler werden. Beide Effekte bringen aber auch Nachteile mit sich, so dass „Erscheinen“ meines Erachtens die beste Wahl ist.

Tipps zu Animationen
  • Der Text sollte sich nicht bewegen, sondern an der Stelle erscheinen, an der er auch endgültig stehen soll. Bewegung zieht unsere Aufmerksamkeit an – das ist ja gewollt, könnte man meinen, wenn ein neues Element erscheint. Allerdings will man sich ja auf den Inhalt der Einblendung konzentrieren und genau das ist schwierig, wenn sich der Text bewegt.
  • Der Text sollte zügig bzw. sofort lesbar sein. Wenn ein neues Element erscheint, möchte der Zuschauer nicht warten, bis es vollständig da ist – das verschenkt wertvolle Zeit, in der das Gehirn des Zuschauers bereits den Inhalt verarbeiten könnte. Das ist ein Grund warum z.B. der Effekt „Erscheinen“ dem langsamen „Einblenden“ vorzuziehen ist. Beim Einblenden merkt der Zuschauer, dass etwas kommt, aber er muss sich bei jedem Element noch zwei bis drei Sekunden gedulden, bis er es lesen kann.
  • Generell sollte immer der Textinhalt im Mittelpunkt stehen. Eine inhaltlich gute Präsentation wird nicht dadurch schlechter, dass sie farblich und von den Effekten her eher langweilig ist. Umgekehrt kann man eine inhaltlich dürftigen Vortrag durch die Gestaltung nur sehr wenig aufwerten.

Gesamtgestaltung

Um dem Publikum das Zuhören möglichst angenehm und das Lernen möglichst leicht zu machen, sollte man am Anfang der Präsentation kurz darstellen, welche Teilthemen man behandeln möchte und wie die Präsentation aufgebaut sein wird.

Gibt es mehrere inhaltliche Blöcke, so bietet es sich an, nach jedem Block eine kurze Zusammenfassung zu geben und somit das Ende eines Abschnitts und den Beginn des nächsten explizit anzukündigen.

Da ein Zuhörer normalerweise nicht während des ganzen Vortrags mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache ist, hilft es, auf jede Folie die Überschrift des Teilthemas klein anzugeben. So kann ein Zuhörer den Inhalt in den Zusammenhang einordnen und auch nach einer kurzen „Aufmerksamkeitspause“ wieder leicht einsteigen.

Hat ein Vortrag recht viele Folien, sollte man dem Publikum eine Rückmeldung dazu geben, wie weit man bereits fortgeschritten ist. Nichts ist frustrierender, als ein nicht enden wollender Vortrag, von dem man nicht weiß, wie lange er noch dauern wird. Schreibt man dagegen auf jede Folie klein z.B. „Folie 13 von 20“ oder einfach „13/20“, kann jeder im Publikum abschätzen, wie lange die Präsentation in etwa noch dauern wird.

Fazit

Die dargestellten Prinzipien sind als Richtlinie und Anregung gedacht. Sie sind nicht in jeder Situation und nicht für jede Zielgruppe anwendbar. Wenn Sie die dahinter stehenden Gedanken und Grundsätze aber verinnerlichen, werden ihre Präsentationen – und ihre Zuhörer – in jedem Fall profitieren.

 

3 Gedanken zu „Gestaltungsprinzipien für Präsentationen“

  1. Also ich konnte so mir was neues aneignen. Es werden die wichtigsten Punkte genannt und man versteht es auch. Super Beitrag, mach so weiter ;)

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