In einigen Wochen werden meine Kursschüler in die mündliche Abiprüfung gehen. Diese ist in Baden-Württemberg seit einiger Zeit eine Präsentationsprüfung. Der Schüler schlägt dem Prüfungsvorsitzenden vier Themen vor und erhält eine Woche vor der Prüfung die Rückmeldung, welches ausgesucht wurde. Er hat dann eine Woche Zeit, sich auf diese Prüfung vorzubereiten. Die Prüfung dauert zwanzig Minuten, die ersten zehn Minuten gestaltet der Prüfling eigenständig in Form eines Vortrags, die übrige Zeit findet ein Kolloquium über den Inhalt des Vortrags und über weitere in der Kursstufe behandelte Themen statt.
Die Zeit nach dem schriftlichen Abitur lege ich daher den Schwerpunkt auf die methodische Vorbereitung dieser Prüfung. Unter anderem üben wir noch einmal Recherche und Quellenangabe. Mit den Materialien in diesem Beitrag analysieren wir die rhetorische Gestaltung von Vorträgen. Anschließend bereiten die Schüler selbst Vorträge vor, in denen sie das anwenden sollen.
Falls Ihr noch Ideen oder Ergänzungen zu den Arbeitsaufträgen habt, bitte in den Kommentaren posten.
Arbeitsaufträge
- Sehen Sie sich drei der folgenden Vorträge genau an (meist reicht ein Auszug von ca. 5 – 8 Minuten, dabei möglichst sowohl den Anfang als auch den Schluss anschauen) und achten Sie dabei vor allem auf folgende Aspekte und machen Sie sich dazu Notizen (z.B. in Form einer Tabelle, in der die folgenden Aspekte jeweils eine Spalte darstellen):
- Struktur — Wie ist der Vortrag strukturiert? (Ist eine Gliederung erkennbar? Gibt es einen Einstieg, einen „Hauptteil“, einen Schluss? Falls ja, wie sind diese Gestaltet?)
- Rhetorik — Wie spricht der Referent (Sprechtempo, Blickkontakt, Tonlage etc.)?
- Visualisierung — Wird der Vortrag visuell unterstützt (z.B. durch eine Präsentation, Filme, Gegenstände?) Falls es eine Präsentation gibt: Wie ist diese gestaltet?
- Notieren Sie für zwei der Vorträge welche der oben gefundenen Elemente sie positiv und nachahmenswert fanden und welche sie als Referent eher vermeiden möchten.
- Versuchen Sie, die Atmosphäre des Vortrags mit einem einzigen Adjektiv zu beschreiben. Verwenden Sie möglichst ein aussagestarkes Adjektiv: „langweilig“ wäre eher schwach, „monoton“ wäre z.B. stärker in seiner Aussage, „interessant“ eher schwach, „aufrüttelnd“ stärker.
- Bewerten Sie zwei der Vorträge noch einmal als Ganzes, ohne sie detailliert zu „zerpflücken“: Haben Sie gerne zugehört? Fanden Sie den Vortrag ansprechend? Warum war das so? Falls sich diese Bewertung von der oben gemachten Analyse positiver und negativer Punkte unterscheidet: Woran liegt das?
Lawrence Lessig: How creativity is being strangled by the law
Captain Charles Moore on the seas of plastic
Clifford Stoll on … everything
Richard Dawkins on militant atheism
Hans Rosling shows the best stats you’ve ever seen
Nützliches Material im Netz
- Schule der Rhetorik — Grundlagen des Vortragens, einfacher Einstieg für Schüler
- Arbeitstechnik Präsentation von Norber Tholen. Gute und klare Tipps zur Technik und Gestaltung eines Vortrags
- Fünf Regeln für Präsentationen — Grundlegende Regeln, ein Beitrag, den ich vor längerer Zeit selbst geschrieben habe.
- Material für GFS, Referate, Powerpoint Tipps und Anleitungen für die Recherche, die Gestaltung der Präsentation und das Belegen der Quellen
- Gates, Jobs, & the Zen aesthetic — Vergleich des visuellen Stils von Steve Jobs (Apple) und Bill Gates (Microsoft)
- Meine Bookmarks zu den Themen Rhetorik und Präsentation (überschneiden sich teilweise)