Was Facebook alles weiß

Mal eine kleine medienpädagogische Übung: Man nehme also ein Bild, beispielsweise eines von der deutschen Facebook-Sprecherin Tina Kulow. Auf ihrer Facebook-Seite sind Fotos von ihr zu sehen, sie lächelt, eine Hornbrille im Gesicht. Man kann ein Foto herunterladen, das geht bei Facebook immer, und dann kann man es in seine eigenen Fotoalben wieder hochladen, um zu sehen, ob Facebook das Gesicht erkennt. Wenn man kein »Freund« von Tina Kulow ist, wird Facebook ihr Gesicht nicht identifizieren. Man löscht das Bild vom eigenen Facebook-Profil, es war ja nur ein Test.

Ein paar Wochen später klickt man unter Kontoeinstellungen den Link »Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter«. Man bekommt eine komprimierte Zip-Datei geschickt, die alle Fotos, E-Mails und Pinnwand-Einträge des eigenen Profils enthält. Man scrollt durch drei Jahre alte Mails. Und plötzlich schaut einen Tina Kulow an.

Das gelöschte Bild. Da ist es. Immer noch.

taz.de

Max Schrems hat vor einiger Zeit erreicht, dass Facebook ihm alle seine gespeicherten Daten herausgegeben hat. Das war eine Menge Zeug – und sehr aufschlussreich für ihn.

Nun hat er diese Daten der taz zur Verfügung gestellt, damit die sie für die Aufklärung über Facebooks Praktiken nutzen. Im Artikel Was Facebook über dich weiß sind einige relevante Dokumente verlinkt. Außerdem hat die taz ein Video in Auftrag gegeben, das in knapp zwei Minuten die Situation zusammen fasst.


Der YouTube Server wird erst kontaktiert, wenn Du das Video abspielst. Vorher werden keine Daten an YouTube übertragen. Für das Abspielen gelten die Datenschutzbestimmungen von Google.

Max Schrems hat die Initiative Europe v. Facebook ins Leben gerufen, um die Sache weiter zu verbreiten und auch anderen Nutzern eine Herausgabe ihrer Daten leichter zu machen. Außerdem hat er sich an den irischen Datenschutzbeauftragten gewandt, der nun anscheinend ein Audit zu Facebook begonnen hat. – Mal sehen, was draus wird.

Es ist jedenfalls erfreulich zu sehen, dass Facebook mehr und mehr Gegenwind bekommt und dass (hoffentlich) immer mehr Leute verstehen, dass mit dieser Firma nicht zu spaßen ist.

 

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