Vor einiger Zeit habe ich beschrieben, wie ich meinen Unterricht mit Notebook plane und dokumentiere. Ich war lange Zeit sehr zufrieden mit Notebook. Im Laufe des letzten Schuljahres stieß ich damit aber immer wieder an Grenzen.
- Ich unterrichte insgesamt zwölf Stunden NwT, das bedeutet drei Lerngruppen mit offenem Projektunterricht. Innerhalb jeder Lerngruppe gibt es dann wieder drei bis fünf Schülergruppen, die unabhängig und nach ihrer eigenen Planung am Projekt arbeiten (hier ein Beispielprojekt). Ich muss also viele Abgabefristen managen, Schülergruppen und deren abgegebenen Dateien verwalten, die Projektstruktur samt meiner Vorgaben und Bewertungskriterien im Auge behalten und alle Ergebnisse dokumentieren und bewerten. Außerdem muss ich mir zu den einzelnen Gruppen und zu den einzelnen Schülern Notizen machen, um anschließend eine differenzierte Note geben zu können.
- Neben NwT unterrichte ich zwei Neigungskurse in Geographie. Eine Doppelstunde ist oft ein Sammelsurium von verschiedenen Materialien (Abbildungen, Karten, Diagrammen, Filmen, Texten etc.), die sinnvoll strukturiert und in ihrem Zusammenhang verstanden werden wollen.
Für beide Aufgaben war für mich Notebook nicht mehr das richtige Werkzeug, weil es mit seiner Aufteilung der Seiten im Wesentlichen lineare, textlastige Strukturen vorgibt. Ich brauchte aber deutlich mehr Flexibilität. Außerdem wollte ich v.a. in Geographie weniger »listenartig« und mehr visuell, graphisch und vernetzt planen und strukturieren.
In diesem Kontext bin ich auf Curio aufmerksam geworden. Es ist inzwischen mein alleiniges Unterrichtswerkzeug und ich bin sehr zufrieden damit. Alle Aufgaben, die ich bisher im Kontext des Unterrichts zu lösen hatte, waren mit Curio lösbar.
(Es gibt verschiedene Varianten von Curio. Ich nutze die Professional-Version und habe den Education-Rabatt in Anspruch genommen.)
Die Stärke von Curio liegt meines Erachtens darin, dass man innerhalb eines »Projekts« (so heißt eine Datei) beliebig viele »idea spaces« hat. Jeder von denen ist eine Fläche, auf der verschiedenste Elemente frei platziert werden können:
- Listen
- Tabellen
- Mindmaps
- Texte
- Abbildungen
- Dateien
- freie Zeichnungen
- …
Jedes Element kann eine Checkbox, ein Start- und Fälligkeitsdatum sowie graphische Tags haben. Außerdem kann man jedes Element umfangreich grafisch gestalten und diese Gestaltung auf verschiedenen Ebenen als Vorlage für andere Elemente sichern.
Es würde zu weit führen, Curio abschließend zu beschreiben, denn das Programm ist wirklich eine »eierlegende Wollmilchsau«. Stattdessen habe ich einige kommentierte Screenshots gemacht, die Einblick geben, wie ich Curio einsetze und was damit alles möglich ist. Darüber hinaus kann man sich die Video-Einführung oder die Beispiele auf der Curio-Website anschauen.
Screenshots
Wenn ich Kollegen zeige, wie ich Curio nutze, kommt oft der Kommentar: »Das ist sicher sehr aufwändig.« — Daher ein Hinweis: Diese Screenshots zeigen unterschiedlichste Bereiche meiner Curio-Nutzung. Manche der sichtbaren Elemente sind zeitaufwändig in der Erstellung und werden nur ein Mal pro Schuljahr gemacht (z.B. die angeschnittene Mindmap mit der Projektstruktur oder die Tabelle mit der Jahresplanung), andere sind Vorlagen, die täglich mit einem Tastenkürzel erstellt und eingesetzt werden. Man sollte aus der Darstellung nicht ableiten, dass Curio nur mit großem zeitlichen Aufwand zu nutzen ist – dem ist nicht so.
Fazit
Was mir an Curio gefällt, ist seine Flexibilität: Ich kann einfach nur ein paar Notizen zu einer Stunde machen (dazu benutze ich meine Vorlage »Unterrichtsplanung«, die schwarze hierarchische Liste in den Screenshots) oder ich kann einen komplexen Unterrichtsentwurf mit vielen Materialien planen bzw. bereithalten. Nachdem ich einmal Vorlagen für idea spaces und häufig verwendete Elemente erstellt habe, dauert die Planung mit Curio nicht länger als mit einer entsprechenden Datei in einem Textverarbeitungsprogramm, ist aber – aus meiner Sicht, für meine Fächer – deutlich übersichtlicher.
[UPDATE 09.08.2012] — Auf Nachfrage hier eine Curio-Datei als Vorlage zur Unterrichtsplanung:
vorlage-unterrichtsplanung.curio.zip
[UPDATE 15.03.2017]
Alternative zu Curio
Curio gibt es nur für den Mac, außerdem kostet es für Lehrer/innen ca. 80 EUR (Stand 15.03.2017). Ich werde daher immer wieder gefragt, was man unter Window verwenden könnte bzw. ob es nicht auch günstigere Lösungen gibt. Im folgenden Video stelle ich OneNote als Alternative vor.
Der YouTube Server wird erst kontaktiert, wenn Du das Video abspielst. Vorher werden keine Daten an YouTube übertragen. Für das Abspielen gelten die Datenschutzbestimmungen von Google.
Hi!
In welchen Sprachen wird Curio angeboten?
Danke und beste Grüße,
adrian
Curio gibt es bisher nur auf Englisch.