Facebook hat mal wieder eine tolle Idee umgesetzt und möchte sie in den nächsten Monaten freischalten: Die »Wall« (Pinnwand) wird zur »Timeline« (Chronik), so dass mit der Zeit nahezu das gesamte Online- und Realleben nachvollziehbar wird. Das Beste: Der Benutzer muss dafür kaum noch was tun. Während man online unterwegs ist, können einzelne Websites und Dienste selbständig die eigene Aktivität in die Facebook-Chronik posten.
Die neue Timeline soll aus dem gewaltigen Wust an digitaler Information, den ein habitueller Facebook-Intensivnutzer im Laufe der Zeit erzeugt, eine gewichtete, chronologisch geordnete Sammlung all der im Netzwerk mitgeteilten Informationen machen.
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Weil das Ziel von Facebook ist, so viel Information wie möglich über seine Nutzer anzusammeln, jedem einzelnen Nutzer aber natürlich nur eine begrenzte Zeit zum Mitteilen zur Verfügung steht, werden den Apps innerhalb von Facebook zudem größere Rechte eingeräumt. Man werde in vielen Fällen nicht mehr die Aufforderung sehen müssen, »wollen Sie dies auf Facebook mitteilen?«, sagte Zuckerberg. Viele Apps, etwa solche, die einem das Hören von Musik oder den Konsum von Fernsehserien innerhalb von Facebook erlauben, machen ihre Nachrichten künftig selbst.
Facebook will Lebensarchiv werden
Außerdem können Angebote wie Netflix, Spotify oder Nachrichtenseiten automatisch protokollieren, wofür die Nutzer sich interessieren. Erlauben Facebook-Nutzer den Apps den Zugriff auf das eigene Profil, wird so zum Beispiel automatisch das Abspielen eines Liedes über Spotify in der Timeline vermerkt oder mit Freunden geteilt. Der Nutzer muss dazu nicht, wie bisher, einen »Like«-Button klicken oder eine Statusnachricht schreiben.
Facebook macht den ›Like‹-Button überflüssig
Das ist genauso durchgeknallt, wie es klingt. Jeder, der sich nicht mit professionellem Aufwand mit den eigenen Privatsphäreeinstellungen beschäftigt, wird mit der Zeit den Überblick verlieren, welche Website welche Informationen wann in die eigene Chronik gepostet hat. Man lässt komplett die Hosen runter, Facebook weiß nun wirklich nahezu alles über einen und wer sonst noch was weiß, kann man kaum noch beurteilen.
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar sagte auf NDR Info, der Nutzer verliere bei dem Unternehmen künftig noch mehr die Kontrolle über seine Daten. Mit den neuen Funktionen gehe es »zunächst einmal darum, dass die Datenmenge, die die Menschen im Zuge der Nutzung von Facebook von sich geben, noch größer wird«.
Dies komme wiederum den Werbekunden des Netzwerkes zugute. »Wenn wir in das Netzwerk reingehen, bezahlen wir kein Geld, sondern wir bezahlen eben mit unseren Daten. Und die sind offensichtlich ein einträgliches Geschäft, wenn man sich die geschätzten Börsennotierungen von Facebook anschaut.«
Daher, auch wenn ich mich wiederhole: Raus aus Facebook.
Und: Meines Erachtens kann man angesichts der Entwicklung dieses Dienstes in den letzten Jahren nicht mal mehr im Traum daran denken, Facebook zusammen mit Schülern in der Schule zu nutzen und so die Verwendung zu unterstützen.
Ich habe meine Facebook-Infoseite für Schüler mit den aktuellen Entwicklungen ergänzt, so dass an die Schüler über diese Dinge informieren kann.