Wo liegen nach [sic] die Tücken einer Bewertung von Unterricht?
Die Wahrnehmung von Unterricht ist immer auch eine Frage der Perspektive. Lehrer haben einen anderen Blick auf die Qualität von Unterricht als die Schüler oder die Schulbehörde. Bewertet werden darf zudem nicht nur die Oberfläche des Unterrichts, sondern auch die Tiefenschichten. Also: Wie verstehensorientiert ist ein Unterricht? Wird Anstrengung belohnt? Werden Schwächere beim Lernen unterstützt? Das alles ist wichtiger als die Anzahl der Theater- und Sportprojekte oder der Umfang der Computerausrüstung, die die Schule zwar nach außen hin in ein gutes Licht rücken, aber über die Unterrichtsqualität gar nichts sagen. Auch dürfen die Bewerter keine pädagogikfremden Evaluationsfachleute sein, die nur Evaluation können. Außerdem müssen die Kriterien offengelegt und diskutierbar sein.
Dieses Zitat stammt aus einem Interview der Frankfurter Rundschau mit Prof. Kurt Reusser. Reusser betont sachlich-fundierte Maßnahmen und langfristige Qualitätswentwicklung. Er verzichtet auf plakative „Forderungen“.
Damit wird man wahrscheinlich nicht zu Stern TV eingeladen, um eine Studie vorzustellen und seine Meinung zur Qualität von Lehrern abzugeben. Prof. Rauin hatte in den letzten Monaten wahrscheinlich mehr Medien-Exposition als Prof. Reusser.
Ein Blick auf die Publikationslisten der beiden Professoren kann allerdings schon etwas nachdenklich machen: